Medizinstil mit Menschlichkeit - ich bin dankbar

André Borsche geht als Chefarzt im August 2023 in den Ruhestand, wird aber weiter für INTERPLAST tätig sein und operieren.

Der Name des 68-Jähirgen ist untrennbar mit einer segensreichen Einrichtung verbunden: INTERPLAST Germany – Sektion Bad Kreuznach. Die Hilfsorganisation steht für chirurgische Einsätze in Entwicklungsländern, die auch hierzulande wirken. Mehr als 160 Patienten aus Krisenregionen wurden bislang am Bad Kreuznacher Diakonie-Krankenhaus operiert. Und diese Hilfe wird weitergehen, verspricht Borsche, das sei mit der Diakonie so vereinbart. Die Kosten trägt INTERPLAST Germany aus Spenden.

Seit 1995 ist Dr. Borsche Chefarzt für Plastische Chirurgie, 1996 wurde die Sektion Bad Kreuznach von INTERPLAST Germany gegründet. Rastlos wirkte der Spezialist in weiten Teilen der Welt, opferte regelmäßig seinen Urlaub für Auslandseinsätze mit den INTERPLAST-Teams, steckte mit seiner Begeisterung Kolleginnen und Kollegen sowie Pflegepersonal an. Ehrenamtliche Hilfseinsätze zum Operieren führten in verschiedene Länder Afrikas, Indien, Brasilien, Peru, Guatemala, Iran, Nepal, Tschetschenien, Bolivien, etc.

Unter schwierigen Bedingungen und Entbehrungen, manchmal aus politischen Gründen nicht ungefährlich für Leib und Leben – doch das ficht einen Mann mit Idealen und seine Teams nicht an. Manchmal gelang die Einreise bei misstrauischen Behörden auch unkonventionell, etwa mit dem Vorzeigen eines gemeinsamen Fotos mit Mutter Theresa. Oft an André Borsches Seite: seine Ehefrau Eva, ebenfalls Ärztin und Homöopathin …

Eigentlich war dem mit Bundesverdienstkreuz, dem rheinlandpfälzischen Landesverdienstorden und vielen weiteren Ehrungen bedachten André Borsche das medizinische Fach gar nicht in die Wiege gelegt. Sein Vater Georg W. Borsche war Maler – davon zeugen großformatige, farbstarke Gemälde in Borsches Arbeitszimmer, in den Räumen der Krankenhausabteilung und natürlich zu Hause – dazu spielte er Bratsche bei Karajans Sinfonikern in Berlin …

André Borsche wusste bis zum Abitur nicht so recht, was er werden wollte, studierte dann Medizin in Berlin und Freiburg, bildete sich in Ludwigshafen und Frankfurt spezifisch fort. Und traf dort Prof. Lemperle, eine Ikone der Plastischen Chirurgie, der den jungen Borsche zum Operieren nach Guinea mitnahm und dessen weiteren Werdegang prägte: „Ich will Kindern und verzweifelten Menschen helfen». 70 operative Einsätze im «Urlaub» sollten folgen …

«Normale» ästhetische Eingriffe gibt es an der Diakonie zuhauf. Dank ihrer steht die Abteilung finanziell gut da. Er sei extrem dankbar für sein Leben und sieht sich «einer übergeordneten Macht verpflichtet“. Auf den Medizinbetrieb insgesamt blickt Dr. Borsche durchaus kritisch: «Man legt häufig zu wenig Wert auf die wirklichen Bedürfnisse der Menschen».

Das Interview führte Rainer Gräff. In Gänze ist der Artikel zu finden unter: rhein-zeitung.de/bad-kreuznach | Helfende Hände werden weiter wirken

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