Hospital für die Armen in Nepal

Feuchtkalter Morgennebel liegt an diesem Novembertag über dem grün bewachsenen Tal in Nepal, nahe der Hauptstadt Kathmandu. Am südlichen Hang wird langsam die Silhouette des INTERPLAST-Krankenhauses sichtbar. Langsam beleuchtet das erste zarte Sonnenlicht drei lange Gebäude in Ziegelrot: das Patienten-, das Operations- und das Gästehaus, die einen großen Garten mit grünem Rasen und Tagetes- und Rosenrabatten umrahmen. Hein Stahl aus Hennef, Ingenieur bei Interplast, hat das Krankenhaus hier vor 27 Jahren aus einem Ziegelstall mit Kartoffellager erbaut. Quer durch das Tal, unter dem Fluss hindurch hat er damals mithilfe der Männer aus den umliegenden Hütten eine Wasserleitung verlegt, um das Hospital und das Dorf aus der Quelle von der anderen Seite des Flusses zu versorgen. Strom brachte ein Generator aus zwei alten russischen Lokomotiven. Eine hochleistungsfähige Müllverbrennungsanlage entstand aus zwei ausgedienten Brennern von zwei Ölheizungen aus deutschen Haushalten. In den Westhang, hinter das Gästehaus modellierte Hein Stahl eine terrassierte, biologische Abwasseranlage, die oben im Krankenhaus verdrecktes Abwasser aufnimmt und unten regelmäßig vom Gesundheitsamt kontrollierte Trinkwasserqualität abgibt.
Die Bauarbeiten waren 1998 noch im vollen Gange, da behandelten die Krankenschwester Christa Drigalla und ein emeritierte Professor der Mund-Kiefer- und Gesichtsheilkunde aus Köln schon die ersten Kinder aus armen Familien mit Lippen- oder Gaumenspalten. Eiskalte Winter, Lungenentzündung und kaum etwas zu essen konnten die drei Pioniere nicht entmutigen. Ausdauer, Selbstdisziplin und ein großes Herz für die bitterarme nepalesische Landbevölkerung ließen sie durchhalten. Mithilfe häufiger Arbeitsaufenthalte befreundeter INTERPLAST-Ärzte, Containerverladungen und „Ameisentransport“ (jeder der dort hinkommt, bringt aus Deutschland etwas mit), entstand ein Krankenhaus mit heute 90 nepalesischen Angestellten und 50 Patientenbetten.