Interview: Hilfe für entstellte Kinder
Ein Mann, der vielen Menschen schon ein neues Gesicht geschenkt hat: Dr. André Borsche aus Bad Kreuznach hat sich im Sommer am diakonie Krankenhaus in den Ruhestand verabschiedet – was nicht endete, ist sein Engagement für die gemeinnützige Hilfsorganisation INTERPLAST Germany, die Fehlbildungen an Menschen aus Entwicklungsländern behandelt und operiert. So auch vor kurzem im südostafrikanischen Mosambik.
Im Interview gehen Markus Appelmann und André Borsche auf den letzten Einsatz in Mosambik und die Patienten Marcos und Jared in Bad Kreuznach. Der vollständige Beitrag ist im Link zur SAT.1 17:30 live Sendung vom 15. Dezember 2023 verfügbar.
Die humanitäre Lage in Mosambik ist besorgniserregend. Ein Großteil der Menschen lebt in Armut, im Norden des Landes kommt es immer wieder zu islamistischen Attentaten. Vor allem in ländlichen Regionen fehlt es an medizinischer Versorgung.
Das Team um Dr. André Borsche reist vor wenigen Woche zum zweiten Mal in die Küstenstadt Beira. Dort wollen sie entstellte oder von Kriegs- und Terrorattentaten versehrte Menschen akut behandeln. Bei Dr. Borsches erstem Besuch vor einem Jahr war die Situation im Krankenhaus von Beira katastrophal: Schmutzige Bettlaken, verunreinigte Ausstattung, schreiende Kinder. Außerdem ist das Misstrauen der Pateinten gegenüber den unbekannten Ärzten groß.
Jetzt, beim zweiten Mal ist alles anders. Sauber Betten, genügend Medikamente und Verbandsmaterial. Diesmal kommen fas 50 Patienten, einige reisen schon mehrere Tage vorher an. Das Team um Dr. Borsche behandelt über einen Zeitraum von zwei Wochen vor allem schweigende Brandverletzungen und Körperfehlbildungen. Unter den Patienten ist der kleine René. Vor einem Jahr hätte der bis auf die Knochen abgemagerte Junge eine OP vermutlich nicht überlebt. INTERPLAST gab seiner Mutter Geld, um ihn vor dem Hungertod zu bewahren. Bei seinem zweiten Besuch kann Dr. Borsche endlich Renés verkrüppelte Hand geraderichten.
Im nächsten Jahr wird das Term von INTERPLAST wieder nach Mosambik reisen, um zu schauen, wie es den operierten Menschen geht und um weitere Menschen zu behandeln.
Doch nicht nur in fernen Ländern, auch in Bad Kreuznach finden weiterhin Operationen statt, Im August kamen Marcos und Jared aus Ecuador ins diakonie Krankenhaus. Beide leiden seit der Geburt unter riesigen Blutgeschwülsten im Gesicht. Eine Behandlung in ihrer Heimat war für den sieben und vier Jahre alten Jungen nicht möglich. Gemeinsam mit dem neuen Chefarzt der Abteilung für Plastische Chirurgie Dr. Jens Rothenberger werden den beiden Jungen in stundenlangen Operationen die riesigen Blutschwämme entfernt. Bei Marcos’ Abreise Ende Oktober ist ein Auge noch geschwollen, aber der Mund und die Wange, die am schlimmsten entstellt waren, sind schon fast vollständig verheilt.